Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
e ot Zugbderter —— erscheint täglich mit Fubnahme der Sonn⸗ und Felertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs-Vlau und Mittwochs und —E umii 
irten Beilagen. VDas Blaut doßet dierteljahrlich 1⸗ SGo J einschließlich Tragerlodn; durch die Post dezogen 1A7 einshliehlich 10 Zastettngegebhr vi 
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XEIIC Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 
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170. 
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Deutsches Reich. 
Koburg, 28. Juli. Bezüglich der Meldung 
ranzosischer Blätter betreffend die Unterred⸗ 
ug zwischen dem Herzog Ernsstt und dem Be⸗ 
iieistatter des „AMX. Sidcle“ ist die Koburget 
zitung“ ermächtigt, jene Pariser Mitteilungen als 
sAwegene Erfindung zu bezeichnen. INach der 
steldung des „XIX Sidcle“ sollte fich Herzog 
zust ungünstig über Ferdinand den Unbeffätigten 
uzgelassen haben.] 
bach, Handrich von Harxheim, Juncker von Kaisers⸗ 
lautern und Vetter von Waldmohr. u 
* St. Ingbert, 24. Juli. Wenn man hier 
sich in Gesellschaft befindet, hört man nicht selten 
die Unterhaltung sich um die landschaftliche Schön⸗ 
heit unserer Gegend drehen. Der Erwähnung der⸗ 
selben folgt dann aber auch gewiß das Bedauern, 
daß zur Hervorhebung, zum bequemen Genießen 
all des von der Natur gebotenen Schoͤnen in unserer 
Bevölkerung so wenig oder eigentlich gar nichts ge⸗ 
schieht. Es befiand wohl vor einiger Zeit hier 
ein Verschönerungsverein, doch ist seine Thätigkeit 
bald wieder eingeschlafen. Bekanntlich hatte der 
Verein die Waldanlagen bei Sengscheid herstellen 
lassen, wozu er fich der Unterstüützung des damaligen 
Oberförsters Tochtermann erfreute. Konnte dieser 
eingeschlafene Verein nicht wieder erweckt, oder 
oͤnnte nicht ein neuer Verschönerungsverein hier 
Jegründet werden? Seine Aufgabe wäre eine sehr 
dankdare. Wo befinden fich so schöne Waldungen 
als auf den Hügeln um unsere Stadt, wo wäten 
die Wege mit so wenig Mühe und Kosten zu den 
angenehmsten Spaziergängen herzurichten als gerade 
hier. Man beginne eben mit dem Kleinen. Wenn 
nur ein Waldweg verbefsert, an einem hübschen 
Aussichtspunkte da oder dort ein Ruhebank ange⸗ 
zracht wird, so ist schon etwas erreicht und Jeder⸗ 
nann freut sich darüber. Unser Odstdauverein läß! 
's sich angelegen sein, die Gemarkung mit freund⸗ 
ichen Obstpflanzungen zu versehen und trägt da⸗ 
zurch nicht wenig zur Verschönerung derselben bei. 
kine Erweiterung seines Programmes im Sinne 
ꝛines Verschoͤnerungsvereins würde vielleicht schon 
zenügen, dem Obstbauberein neue Mitglieder und 
neue Mittel zuzuführen. Wir möchten hiermit nur 
m allgemeinen die Anregung geben, daß auch in 
St. Ingbert wieder ein Verein erstehe, der fich zum 
Ziele setzt, für Einheimische und Fremde einen an⸗ 
genehmen Besuch der prächtigen Waldungen wie der 
bielen in unserer Gegend vorhandenen schoͤne Punkte 
‚u ermoͤglichen. Wenn die Sache in der rihtigen 
Weise in die Hand genommen wird, so wird es ihr 
auch an Unterstützung gewiß nicht fehlen. 
— Die Gemeinde Hafsel erhielt im Jahre 
1889 von der Westdeutischen Verficherungsbank in 
Essen fuür Förderung des Feuerlöschwesens 20 Mk 
ugewendet. Zu genanntem Zwed wurden in der 
Pfalz von verschiedenen Mobiliar⸗Feuerberficherungs- 
Jesellschaften an Gemeinden und Feuerwehren ge⸗ 
leistet im Ganzen in baar 1995 Mt. (gegen 3565 
in 1888), an Requifiten 5853 Mk. (985 Mt. 
weniger als im Vorjahre). 
— Zweibrücken, 28. Juli. Stadt⸗ 
rathssitzung. Die Räͤume in den hiesigen 
Kasernen reichen nicht mehr aus, weshalb eine Ein⸗ 
zquartierung von 77 Maan auf die Dauer von 2 
Jahren notwendig geworden ist. Der Vorsitzende 
hat sich mit dieser Frage eingehend beschäftigt und 
glaubte ganz entschieden von einer Einquartierung 
bei den Burgern absehen zu sollen, dagegen schlug 
er vor, der Stadtrath wolle beschließen, daß man 
den Fruchthallsaal für diese Zeit zur Verfügung 
ftelle, womit sich auch die Militärbehörde einder⸗ 
danden erklärte. Der Stadtrtat beschloß diesem 
Vorschlag entsprechend. Mit der in einigen Blätiern 
dielfach desprochenen Frage von etwanigen Garni⸗ 
onsveränderungen steht nach unserer Kenninis der 
Sachlage der erledigte Punkt in keinem Zusammen- 
zang. Alle derartige Nachrichten köͤnnen naur auf 
Zermutungen beruhen. (3tg.) 
— Pirmasens, 23. Juli. Ueber einen 
Unglücsfall, von dem die schwergepräpfte 
Familie des Herrn Josef Schuberth betroffen 
vurde, theilt die „Ztg.“ folgendes mit: Das älteste 
zind der Familie verlor durch Krankheit ein Auge; 
dem zweiten Knaben wurde beim Spielen mit 
einem Stock in ein Auge gestoßen, daß er dass. Ibe 
verlor. Ein drities Söhnchen, das durch Krankheit 
bereits ein Auge verloren hat, ftieß sich vorgestern 
an einem Tischeck so unglücklich in das gesunde 
Auge, daß dasselbe auch sehr gefährdet ist. Gewiß 
ichwere Schicksalsschläge, von welcher die Familie 
hetroffen wurde und auch allgemein bedauert wird. 
— Landau, 28. Juli. Die in Aussicht 
stehende Vermehrung der hiesigen Garnison 
macht sich bereits durch eine erhoͤhte Baulust 
bemerkbar. Zwei Bauptätze find bereits zur Ver— 
steigerung ausgeschrieben und drei weitere sollen 
auf das Verlangen Baulustiger in der nächsten 
Woche zur Veräußerung gelangen. Von einer 
Wohnungsnoth wird also auch in Zukunft nicht die 
Rede sein koͤnnen. 
— Nach dem ‚L. A.“ protestierten in einer 
Gemeindebersammlung zu In Sheim fast samt⸗ 
liche Gebaäudebesitzeer wegen Einreihung ihrer 
Vebdude in die Gefahrenklassen der bayerischen 
Brandversicherung. 
— Weingarten. Ein Amerikaner, der 
Herausgeber des „Amerikanischen Demokrat,“ der 
gegenwärtig Deutschland bereist, besuchte am ver⸗ 
zangenen Freitag seine Geburtsstätte dahier. Durch 
herrn Benninger auf eine entfernte Verwandte 
aufmerksam gemacht, besuchte er dieselbe. Jufolge 
langer Krankheit und ärmlicher Verhältnifse lebt 
dieselbe in der groößten Dürftigkeit. Beim Anblick 
dieser Armut rührte es den Amerikaner derart, 
daß er der Frau ein Geschenk von 170 Mk. gab 
mit der Versicherung, später wieder elwas von sich 
hoͤren zu lassen. Eine solche edle Handlung ver— 
dient alle Hochachtung. 
— Zwei Wilddiebe aus Oberotterbach 
wurden jungsthin beim Jagen ertappt und bei der 
horgenommenen Haussuchung fand man bei dem 
einen Nimrod ohne Paß die Ueberreste eines Hasen⸗ 
pfeffers, wahrend beim anderen ein Häslein im Essig 
zu Tage gefoͤrdert wurde. 
— Neuftadi. Bekanntlich wird Samstag 
den 26. .d M., die Vorprobe zur allgemeinen 
Pfälzischen Wein⸗Probe abgehalten und 
laufen bei dem Ausstellungs-Ausschuß aus allen 
Theilen der Pfalz die Proben hierzu ein. Die 
Weiß⸗ und Rothweine, sowie die Schaumweine ver- 
reten aber nicht bloß die verschiedenen produzirenden 
Orte bezw. Lagen, sondern es werden bei denselben 
auch solche in den verschiedenen Preislagen, vom 
kleinen Tischwein bis zu den stolzen Perlen zur 
Probe gelangen, da solche bis zu 4000 Mk. 
dereits eingelaufen, höhere aber zugesagt find. 
— Lambrecht, 28. Juli. Gestern Nach⸗ 
mittag kam der technische Direktor der hiesigen 
Nudelfabrik mit der rechten Hand in eine Maschine, 
welche ihm mehrere Finger abdrückte und die an⸗ 
deren schwer beschädigte. Herr Merkert aus 
Freiburg i. B., ein sehr solider tüchtiger Mann, 
der allgemein bedauert wird, ist erst seit Kurzem 
dahier und wollte in der nächsten Zeit seine Fa⸗ 
milie nachkommen lassen 
— Neuhofen. Letzten Sonntag Abend ver⸗ 
ammelten sich die hiesigen Krieger im Nehen⸗ 
iokale „zjum Schwanen“ zur 20jährigen Ge⸗ 
dächtnißfeier der Einrückung zum Feldzug im 
Ausland. 
Brüssel, 28. Juli. Heute Vormittag 914 
tt besuchte König Leopold das Stadthaus, 
m die bom Gemeinderat anläßlich des Re— 
zerungsjubildums des Königs beschlossene Huldig⸗ 
ingeschrift enigegenzunehmen. Der König wurde 
in dem Bürgermeister Buls und dem Schöffen⸗ 
lolegtuum empfangen. Nach der Begrüßungsrede 
dez Bürgermeisters wurde dem Koöͤnige die Huldig⸗ 
angeschrift übecreicht. Der König hob in seiner 
oͤwwiderungsrede die mächtige Entwickelung Brüssels 
vͤhtend der jüngstvergangenen 60 Jahre herbvor, 
ih seinen besten Wünschen für das weitere Ge— 
xihen der Stadt Ausdruck und dankte in seinem 
und im Namen der Koͤnigin für die Gefühle und 
hefinnungen, welche die Bevölkerung ihnen anläßlich 
det doppelten Gedenkfeier ausgedrückt habe. Der 
zhnig wurde bei Ankunft und Rückfahrt von der 
enge, die hinter den Reihen bildenden Truppen 
ih angesammelt hatte, mit stürmischem Jubel 
eqtüßt. 
Paris, 22. Juli. Die Budgetkommission 
gie das Kriegsbudget für 1891 auf 
7b,727, 000 Franken, mithin auf 48,200,000 
fanken weniger als für 1890, fest. 
Paris, 28. Juii. Die englisch⸗fran— 
dsischen Verhandlungen scheinen bisher eine 
bnigung über die Abgrenzung Senegals 
ind Senegambiens, sowie die Anerkennug 
sabeigefuhrt zu haben, daß Frankreich auf Ma? 
agas car den englischen Konsuln das Exe quatur 
telen daff. Die Verhandlungen dauern fort. — 
derlautet weiter, Lord Salisbury habe die Ver⸗ 
handlungen auf die Rechte Frankreichs in Aegyp⸗ 
in und Neufundland ausdehnen wollen. Minister 
kitn aber habe dies abgelehnt und diese Rechte 
utdructich aufrecht erhallen. Es heihn, zwei 
ishe Vertreter würden nach Patis desandt ver 
n um eine Einigung mit Minister Ribot über 
5 nene Abgrenzung des franzoͤsischen Einfluß— 
im Gebiete des Tschad-Sees zu ver⸗ 
—R 
Belgrad, 28. Juli. Die se rbische Re⸗ 
uuug hat abermals eine in nachdrücklichem 
ohalten· Note an die Pforte gerichtet und 
R fie bestehe darauf, daß ihr wegen Ermord 
serbischen Konsu'is in Prischtina 
n geleistet werde; fie ersuche daher noch⸗ 
Ffotle, die gewünschte billige Vergütung 
kokale und pfalzische Nachrichten. 
SoIngabert. 20. Juln. Die jahruche 
hanmium der pfälzischen Einnehmer 
n delanntüch am Sonntag in Neustadt unter 
m Vorsthze des kgl. Steuereinnehmers Acker bei 
neicher Beteiligung stattgefunden. In den 
ibncusschuß wurden gewahlt die Herren Ein⸗ 
ut: Ader in St. Ingbert, Bichler von Lim⸗