Full text: St. Ingberter Anzeiger

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— — 24 
mtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
er ‚St⸗ Jugberter —— erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 3 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Blatt und Rittwochhs und Samstags mit 
Nirirten Beilagen. as Blatt koftet vierteljahrlich 4 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen einschließlich 40 Zuflellungsgebuhr Die 
nrückungsgebühr far die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum betragt bei Inseraien aus der Pfalz 10 2, bei außerpfälzischen vad solchen auf welche die Expedilion 
Austunft ertheilt, Ib ⸗, Neklamen 80 4. Vei 4maliger Cinruckung wird nur dreimalige berechnei. 
W 169. 
Deutsches Reich. 
München, 22. Juli. Der Staaissekretär 
teihert b. Maltzahn ist am vorigen Samstag 
nit Familie auf einer Reise nach Oberammergau 
ind ins Gebirge in München eingetroffen, hat hier 
ie bahyer. Minister besucht und mit dem ihm 
xtsönlich bekannten Finanzminister Dr. Frhrn. v. 
liedel mehrfach verkehrt. Mit letzterem war Frhr. 
„Naltzahn gestern bei Sr. Kgl. Hoheit dem 
zrinze-Kegenten zur Tafel geladen. Zu 
rgend welchen finonziellen Abmachungen lag nicht 
xr mindeste Anlaß vor. 
München, 22. Juli. Die neue Bauord—⸗ 
jung für Bayern — mit Ausnahme ver 
Siadt München — wird, wie die „Frkf. Ztg.“ 
yjisen will, Erleichterungen bezüglich des Fachwerk⸗ 
aues bringen. Das Reichsziegelformat soll in 
zahern mit der neuen Bauordnung eingeführt 
xtden. 
Berlin, 22. Juli. In Kronstadt kommt 
er Kaiser am 16. August an. Das Zusammen⸗ 
tefen mit dem österreichischen Kaiser 
adet vom 17. bis 20. September bei Gelegen⸗ 
eit der schlefischen Manöver statt. 
Ausland. 
London, 22. Juli. Der zweite internatio ⸗ 
ale parlamentarische Kongreß zur Einführung von 
jtiedens-Schiedsgerichten, zusammen⸗ 
esetzt aus den Mitgliedern der gesetzgebenden Kör⸗ 
er aller Staaten, ist heute hierselbst durch Lord 
detschel, den ehemaligen Lordkanzler des liberalen 
Jabinets, eroͤffnet worden. 
London, 22. Juli. Das Unterhaus hat 
e Helgolandbillein erfler Lesung ange- 
onmen. Die zweite Lesung ist auf Donnerftag 
uberaumft. 
Brüssel, 21. Juli. Heute Nachmittag um2 
ist fand anlaͤßlich des 25. Jahrestages der Thron⸗ 
Reigung König Leopolbs U. dud des 
M. Jahrestages der natidnalen Unab hängig— 
eit des Landes in der Kathedrale ein feierliches 
ldum ftast. An der deier nahmen der Konig 
ad die Königin mil der königlichen Familie, der 
kaf und die Grafin von Flandern, Prinz Baiduin, 
miliche Minister, die Mitglieder des Senals 
und der Kammer, das diplomatische Korps, die 
—IXIX Behörden, die höheren Offi⸗ 
rie der Armee und der Bürgergacde, sowie eine 
beraus zahlreiche Volksmenge teil. Der Erzbischof 
n Mecheln, Kardinal Goossens, hatte die könig⸗ 
de Familie am Portal empfangen und derselben 
ine Gludwünsche dargebracht. Nach der kirchlichen 
urt fand eine andere auf dem Schloßplatze statt, 
nther die gleschen Koͤrperschaften und Petsoönlich- 
en, sowie Abordnungen sammtlicher Regimenter 
adelgischen Armer, „der VBuͤrgergerde 4 s. w. 
urien. Vom Senat, der Kammer und dem 
mate wurden dem Koönige dabei drei Adressen 
sriht Das Konigépaar wurde überall mit 
Begeisterung begrußt. In Beantwortung der 
des Senats sprach der König seine lebhafte 
nnnwheit aus für die patriolische Hingebung, 
der Senat in der Erfüllung seiner Aufgabe 
* Tag lege. Auf die Adresse der Kammer 
iee der Koönig, dieselbe ruͤhre in tief, sie 
n würdiger Weise den Zeitraum von 60 
nahren und die beständigen Fortschritte in 
lbung der freien Institütionen des Landes. 
einer Beantworsung der Adresse der Gerichts⸗ 
dloß der Kömg an sanen Dank die Auf— 
Mittwoch, 23. Juli 1890. 
25. Jahre. 
ahlung der hervorragenden Dienste, welche dieselben 
eleiftet. 
Bruüssel, 22. Juli. Der König nahm heute 
KFormittag die Parade über die Armee und die 
Zügergarde ab. Das Wetter war sehr schlecht. Die 
Parade begann um 9 Uhr; die Truppen defilirten 
vor dem König und der Konigin. Um 11773 Uhr 
wvar das militärische Schauspiel zu Ende. Die 
daltung der Truppen war ausgezeichnet. Ueberall 
vurde der König mit wiederholten begeisterten 
zuldigungen der zahlreichen Zuschauermenge be⸗ 
rüßt. Alle fremden Militäratiachss wohnten der 
Truppenschau bei. 
Sofia, 22. Juli. In einer Unterredung mit 
»em Berichterstatter des ‚New-NYork Herald“ außerte 
„tambulow in Setowo Befürchtungen, 
aß die Rufsen ihre Angriffsbasis gegen Bulgarien 
nach Belgrad verschoben hätten. Die Serben wür— 
„en. mit russischen Gewehren bewaffnet und von 
ussischen Offizieren befehligt, Bulgarien angreifen. 
daraus würde dann wahrscheinlich ein europäischer 
drieg entstehen. 
Mexiko, 21. Juli. General Ezeta schlug die 
000 Mann starke Atmee von Guatemala 
nach blutigem Kampfe mit schwerem Verlust, nahm 
eren Artillerie weg, verfolgte die geschlagene 
Truppe und marschiert jetzt gegen die Haupisiadt. 
fs heißt, Honduras sei mit Guatemala gegen 
zalvador verbündet. 
Zuge selbst, der ungefähr 25 Vereine zühlte, be⸗ 
anden sich noch verschiedene von den auswartigen 
Zereinen mitgebrachte Kapellen. Auf dem Festplatze 
ingekommen, begrüßte der zweite Vorstand des 
Nilitärvereins Herr Wirth Paulus in warmen 
Worten die Anwesenden, indem er besonders auf 
as freundschaftliche Verhältnis der preußischen und 
‚ayerischen Krieger hinwies. Die von hoher Be— 
Jeisterung getragene Festrede hielt der ersse Vor— 
land des Vereins Herr Maschinenführer Karl 
Bunther, ebenso vollzog dieser den Weiheakt, wobei 
der hiefige Kriegerverein die Pathenstelle übernom— 
nen hatte. Die Fahne, welche im Waisenhause zu 
dandstuhl verfertigt worden ist, ist recht schẽͤn aus⸗ 
jefallen. Das Fest verlief auf die beste Weise ohne 
eglichen Vorfall. Abends wurde im Saale des 
Wirthes Herrn Schneider ein Ball abgehalten, welcher 
ehr gut besucht war. Am Montag Nachmittag von 5 
hr ab konzertierte die Bergkapelle auf dem Fest⸗ 
latze bis gegen 8 Uhr. 
— Von glaubwürdigen Augenzeagen wird 
der „Z. 3.“ aus Blieskastel geschrieben: 
Der Landwirth Peter Dawo war dieser Tage am 
dennewein'schen Steinbruch an der Lehmkaut be⸗ 
häftigt. Da sah er einen Marder, der ein 
Junges“ im Maule trug und dicht hinterher lief 
roch ein solches. Dawo fiag Letzteres mit seinem 
Zute. Die Mardermutter trug ihr „Junges“ 
chnell hinter eine Hecke, kam alsbald wieder und 
prang dem erschrockenen Mann auf die Brust, der 
as schreiende Junge in seinen Händen hielt. 
Dawo rief nun einen in der Nähe arbeitenden 
Nann, um fich den unbequemen Gesellen vom 
dalse zu schaffen, da erschien rasch ein zweitet 
Narder, offenbar das Männchen, der sich eben⸗ 
alls zur Wehr setzte. Die beiden Männer 
chlugen nun tapfer zu und nur mit Mühe 
wangen fie die Tiere zur Flucht. Das junge 
kier wurde zur Stadt gebracht und befindet 
ich an einer Kette bei guter Fuͤtterung vorläufig 
echt wohl. 
Lof⸗e und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 23. Juli Die hiefige La⸗ 
einschule hatte im Studienjahr 1889190 einen 
Zesuch von 73 Schülein. Davon befanden sich 27 
n der ersten, I6 in der zweiten, 9 in der 
xitten, 16 in der vierten und 5 in der fünften 
edlasse. 
*St. In gbert, 23. Juli. Die Mitglieder 
des Männerturnvereins seien hiermit an 
zie auf heute Abend angezeigte Generalversamm- 
ung erinnert, in der wichtige Gegenstände zur Be⸗ 
prechung kommen sollen. 
*St. Ingbert, 23. Juli. Ein Remon— 
etransport-Kommando wird am 16. 
Lugust nächsthin von Homburg her dahier eintreffen 
ind bis den folgenden Tag hier einquartirt wer- 
ven. Das Kommando besieht aus einem Offizier, 
Veiterinär, 2 Unteroffizieren und 21 Gemeinen 
nit 80 Pferden, darunter 54 Remonten. Letztere 
jammen aus dem Remonte⸗Depot Arendsee und 
ind für das westfälische Dragonerregiment Nr. 7 
n Saarbrücken bestimmt. 
*— Die roten Eilgut⸗Frachtbriefe 
verden nach einem Beschluß des „Deutschen Eisen⸗ 
ahn⸗Verbandes“ durch weiße Formulare, die 
nit einer roten Einrahmung versehen sind, dem⸗ 
ächst ersetzt. 
M Schnappach, 23. Juli. Am Sonntag 
sielt der hiesige Militärverein seine Fahnen— 
veihe ab. Der Ort war auf das festlchsie ge⸗ 
chmuckt. Man konnte daraus sehen, wie sympathisch 
ie hiesigen Bewohner genanntem Verein gegenübet 
tehen. Leider war das Wetter nicht sehr gunstig. 
Lrotzdem ließen es sich die eingeladenen Vereine 
nicht nehmen, hierher zu eilen, um ihren Kamera⸗ 
»en ihre Anhänglicheit zu beweisen. Von 1/21 
ühr war Empfang der Festgäste, die teilweise ziem—⸗ 
ich spät eintrafen, was der ungünstigen Witterung 
uzuschreiben war. Gegen 28/4 Uhr setzte sich der 
zug nach dem nahegelegenen Festplatze in Beweq⸗ 
nq voran die Bergkabelle vonzAllenwald. Im 
— Zweibrücken, 21. Juli. Auf Grund 
der von dem Obereinfahrer Ludwig Achepohl 
aus Essen a. Ruhr auf das Steinkohlenvorkommen 
des verlassenen Bergwerkes „Drostengrube“ einge⸗ 
egten Muthung wurde demselben unter dem 
Brubennamen Drostengrube“ das Berg⸗ 
werkseigenthum in dem einen Flächeninhalt von 
300 Hektaren umfassenden Grubenfelde, gelegen in 
den Gemeinden Aschbach, Eindllen, Hinzweiler, 
Oberweiler⸗Tiefenbach, Roßbach, Rutsweiler a. 8. 
und Wolfstein, kgl. Bezirksamis Kusel, dann ferner 
das Bergwerkseigenthum des verlassenen Bergwerkegß 
„Heinrichsgrube“ unter dem Namen „Heinrichs 
Irube“ gelegenen Grubenfelde mit einem Flächen⸗ 
nhalt von 800 Hektaren, gelegen in den Gemein⸗ 
den Aschbach, Eßweiler, Hinzweiler, Oberweiler im 
Thal, Rothselberg, Rutsweiler a. L. und Wolfstein, 
Bezirkzamts Kusel zur Gewinnung aller in diesen 
heiden Grubenfeldern vorkommenden Steinkohlen 
derliehen. 
— Berbach, 22. Juli. Unglüdsfall. 
In der Grube Berbach ist heute gegen Mittag der 
Bergmann Johann Herz von Jägersburg durch 
lotzlich hereinbrechendes Gestein, wie die Zw. Z.“ 
Herichtet, sehr schwer verr letzt worden. Es ist 
raglich, ob unter diesem Umsionde das für Sams⸗ 
ag in Aussicht genommene Bergfest — dieses 
Jahr das einzige im ganzen Saarbeken — abge- 
alten werden wird