Fabrikat, so erhält er ein trübes, ungenießbares
Getränk.
— Zweibrücken, 11. Juli. (Straftammer)
Die Ehefrau des Bergmannes Friedrich Henschel
von Altenwald ging am Vormittage des 5. Mai
abhin von St. Ingbert aus auf der stellenweise
durch den Wald über Schnappach führenden Straße
ihrem Wohnorte zu. In der Nähe letzteren Ortes
wurde sie von einem auf den ersten Anblick schon
nichts weniger denn Vertrauen erweckenden Burschen
eingeholt, der auf die Frage, woher sie komme
mit offenem Messer auf die Frau losging, sie an
beiden Händen erfaßte und mit den Worten: „So
jetzt gehst Du mit in den Wald!“ abseits zu
zerren suchte. Alles Sträuben und jeder Hilferuf
an dem abgelegenen Orte blieben erfolglos; schließ-
lich jedoch gelang es der geängstigten Frau sich
loszureißen und zu flüchten. Der Attentäter war
der 30 J. alte, in üblem Rufe stehende Bergmann
Peter Battis von Dudweiler in Preußen. Derselbe
hatte sich im Gefolge des Vorgeschilderten heute
wegen Vergehens wider die persönliche Freiheit zu
berantworten und ward dieserhald wider ihn auf
eine Gefängnisstrafe in der Dauer von 8 Monaten
erkannt. (3w. 3.
— Landstuhl, 10. Juli. Heute ereignete
sich hier folgender bedauerlicher Unglücksfall. Dem
etwa 3 Jahre alten Söhnchen der Frau Jakob
Wagner Witwe wurden durch ein erwachseneres Kind
des J. Groel mit einer Axt die beiden vorderen
Glieder an den 2 ersten Fingern der rechten Hand
beinahe ganz abgehauen. Wieder eine Warnung
für Eltern, solche Werkzeuge nach ihrem Gebrauch
nicht so frei liegen zu lassen, sondern dieselben den
sindern unzugänglich zu machen. (Pf. 3.)
— Kaiserslautern, 11. Juli. Das
kgl. Forstärar hat für Abtretung der Lauterquellen,
welche dem projektirten Wasserwerke Kaiserslautern
das Wasser liefern sollen, Forderungen gestellt,.
welche hier allgemein überrascht haben und Gegen
stand einer der letzten Verhandlungen des Stadt
rathes gewesen sind. Es sollen darnach dem
Forstärare 150 Mk. pro Sekundenliter oder ins⸗
gesamt zirka 30,000 Mark vergütet werden, eine
Summe, welche die Stadt sich aufzuerlegen nicht
geneigt sein dürfte und die das ganze Wasser—⸗
werlprojekt in seiner jetzigen Gestalt zu gefährden
droht.
— Kaiserslautern, 12. Juli. Die
Nachricht des „Pf. Kur.“, der Fall Geiler werde
das Schwurgericht beschäftigen, scheint nach der
„Pf. Ztg.“ nicht richtig, Herr Geiler befindet sich
noch hier und die Sache wird wohl dor dem hie⸗
figen Landgericht verhandelt.
— Herr K. Spatz, Dircktor des pfälzischen
Gewerbemuseums in Kaisersüautern wurde
zum Preisrich ter der Kunstgewerbe-Ausstellung
in München ernannt.
— Pirmasens. 12. Juli. Nachdem das
Wetter sich immer mehr verschlechtert statt bessert,
ist die Abhaltung des Turnfestes am nächsten
Sonntag unmöglich geworden. Dasselbe wird da—
her durch Beschluß des Turnraths abermals bis
auf Weiteres verschoben. Der neue Termin wird
erst festgesetzt werden, nachdem die Witterung sich
wieder zum Besseren gewendet hat (P. A.)
— Landau, 11. Juli. Das kgl. Bezirks⸗
amt dahier hat in Sachen der vielfach besprochenen
Feuerwehrpflichtigkeit der Lehrer an den Volks⸗
schulen unterm 25. Juni ein Circular an die
Bürgermeisterümter ergehen lassen. In demselben
wird darauf hingewiesen, daß die sämtlichen distrikts—
polizeilichen Feuerlöschordnungen -unter den vom
Feuerlöschdienste befreiten Kategorien die Lehrer
nicht aufführen und daß auch die kgl. Regierung
der Pfalz gemäß einer Entschließung vom 18. Fe⸗
bruar 1888 trotz eines dahin lautenden Antrages
des Vorstandes des pfälz. Lehrervereins sich nich!
veranlaßt gesehen habe, von Schulaufsichtswegen
die gänzliche Befreiung der Lehrer vom Feuerlösch—
dienste zu veranlassen. Nachdem aber schon früher
durch eine Entschließung vom 14. September 1881
verfügt wurde, daß die Lehrer an Uebungen der
Feuerwehr in der Zeit des Schul⸗- und Kirchen—
dienstes, sowie während einer Stunde vor Beginn
dieses Dienstes nicht theilnehmen dürfen, erschrint
ein ersprießliches Wirken derselben im Feuerlösch—
dienste sehr erschwert und kann sogar ihr Weg—
bleiben bei Schadenfeuern, welche in die bezeichnete
Zeit fallen, zumal dann, wenn der Lehrer eine
Tharge bekleidet, höchst störend wirken. In Ueber—
einstimmung mit dem Antrage, den der Feuer—⸗
wvehrbezirksberband in seiner Versammlung am 8
Juni an das königliche Bezirksamt gestellt hat
verden daher die Bürgermeisterämter veranlaßt, dit
dehrer, falls dieselben gicht wegen ihrer Lebensjahr
und körperlichen Taughichkeit vom Feuerwehrdiensti
hefreit sein sollten, der „Ordnungsmannschaft“
formell zuzutheilen und ihnen hierbei entweder dit
Besorgung des schriftlichen Dienstes in der Feuer⸗
wehr oder die Aufsicht über die Schulkinder zu
übertragen. Namentlich erscheint es angezeigt, daß
die Lehrer bei einem während der Schulzeit aus—⸗
brechenden Schadenfeuer, sofern dies nicht in
nächster Nähe des Schulhauses der Fall ist, die
inder in der Schule zurückhalten und dort beauf⸗
sichtigen, damit dieselben nicht an der Brandstätte
gerumstehen, die Bewegungen der Feuerwehr hin⸗
dern oder selbst irgend welche Verletzungen erleiden.
— Landau, 11. Juni. Seit einigen Tagen
rückt das erste Bataillon des 18. Inf.“Rgts. in
der neuen feldmäßigen Ausrüstung aus. Der haupt-
sächlichste Teil der letzteren ist die Säbelkoppel.
denn an derselben sind alle übrigen Teile befestigt.
Auf der linken Seite hängt an dem Säbelzeug
das Seitengewehr; ferner hat der Mann jetzt
drei Patrontaschen, von denen zwei sich vorne be⸗
finden und je 30 Patronen enthalten, dte dritte
ist hinten direkt in der Mitte, unterhalb des Tor—
nisters angebracht und dient zur Aufnahme von
40 Patronen, so daß der Soldat nun im Feld⸗
zuge 100 Patronen bei sich trägt. Der Brodbeutel
ist jetzt braun, derselbe hängt auf der rechten Seit⸗
an der Säbelkoppel und ist es nicht mehr noth
wendig, denselben noch an einem eigenen Riemen
zu tragen, ebenso ist es mit der Feldflasche, welch
mittelst eines Karabinerhakens an dem Brodbeute!
hefestigt ist. Der Tornister in seiner jetzigen mehr
länglichen Form besteht aus dem eigentlichen Tor—
nister, in welchen die Wäsche ꝛc. des Soldaten
verpackt wird, und aus dem Tornisterbeutel. In
letzterem sind drei Büchsen Gemüsekonserven nebss
drei Stücken Zwieback, sowie der eiserne Bestand
untergebracht. Wenn nun der Mann im Gefecht
den Tornister, nicht aber den Tornisterbeutel, wo⸗
rin sich die Nahrungsmittel befinden, ablegen will
so kann dies durch eine äußerst zweckmäße leichte
dandhabung vollzogen werden. Durch Beibehaltung
des Beutels muß der Mann, mag er hinkommen
wohin er will, etwas zum Fssen bei sich haben.
Der Feldkessel ist nicht mehr in der Mitte des
Tornisters, sondern oben auf denselben geschnallt.
Die Mütze kommt auch nicht unter den Deckel des
Tornisters, sondern liegt jetzt zwischen dem Feld⸗
kessel und dem um den Tornister gelegten Mantel
Der gepackte Tornister mit Säbelkoppel, Brodbeutel,
Feldflasche und Patrontaschen mit Patronen wiegt 37
Pfund. Mit dem einfachen Abschnallen der Säbelkoppel
kann der Soldat den Tornister samt allem Zubehöt
ablegen. Das Schanzzeug wird nicht mehr über
dem Rücken, sondern auf der linken Seite an dem
Säbelzeug befestigt getragen. Die neue Ausrüstung
hat auch noch den großen Vorteil, daß die Brust
freigehalten wird. (L. A.)
— Schaidt, 10. Juli. Die Heidelbeerernte
zeigt reges Leben. Es werden 422 Pfg. für das
Pfund bezahlt. Die nasse Witterung ist für die
Blaubeere nicht günstig. Es werden hier täglich
0-60 Ztr. versandt.
— Niederkirchen, 11. Juni. Bei einer
neulich stattgefundenen Revision der Civilstandes—
akten seitens gerichtlicher Behörde mußte konstatirf
werden, daß sich die Sterbeakten in hiesiger Ge—
meinde seit 5 Monaten auch nicht um einen ein
zigen vermehrt haben. Ein Beweis, daß die Ge⸗
undheitsverhältnisse hier sehr befriedigende sein
müssen. (N. B. 3.)
MALeistadt, 11. Juli. Heute Vormittag
in der Zeit von O— 10 Uhr wurde in dem Kram—
laden des Wirtes Christ. Dehn ein frecher Dieb—
stahl verüht. Dehn haite gestern ein Rind um
160 Mk. verkauft und dem schon eingegangenen
Gelde 20 Mk. aus der Kasse zugelegt. Diese
Summe legte er alsdann vorläufig in eine Schub—
jade, um sie dann später besser aufzubewahren. Als
man dies um 10 Uhr heute Vormittag thun wollte.
war das Geld spurlos verschwunden. Den Thäter
kennt man bis jetzt zwar nicht, doch hat man auf
einen hiesigen Einwohner scharfen Verdacht!
— Speyer, 11. Juli. Se. Kgl. Hoh—
der Prinzregeut hat aus dem, der Allerhöchsten
uumittelbaren Verfügung vorbehaltenen Gewinn—
intheile der München-Aachener⸗-Mobiliar⸗Feuer-ber⸗
icherungsgesellschaft für das Jahr 1887 u. a. an
Unterstützungen der Gemeinde Sambach
Kaiserslautern, zu Feuerlöschzwe 438
dnun schzwecken 400 9
— Frankenthal, 12 Juli
kammer des Igl. —æ* a Sirn
Näherin, Namens Anna Veith aus 5* e ein
fich det ihrer Tante in Rhodt anftagtn dah
deren Namen widerrechtlich Kleidersioffe * a
Kaufmann David Damdach in Durthen 9 —
hatte, wegen Privat · Urkundenfälschuͤng —
klagte hatte einen auf den Namen iher Ange
lautenden Brief an den Geschadiglenub dn
zu einer Woche Gefängnis. Das —B8
tiefe Reue, so daß das Gericht unter mild
Umständen auf den geringsteu Strofsat
Vermischies.
F Aus Ars, 10. Juli, wird dem —
geschrieben: Die Verwalter der donlz,
sarcher und Westermann sind unter ganen
Gesellschafter mit der Aufnahme des —XRC p
ugu ß de
schaftigt. Die Passfiven belaufen sich auf4 ir
Millionen Franken; die Aktiven werden annähe
auf 4 Millionen geschätzt. Die Fabrikgebaud—
den Minen repräsentieren einen Werth von
Million, das Inventar (Waaren in den —*
lagsräumen ꝛc.) 1 Million, und der Rest da n
tiven (193 Million) wird von den aussiehende
—A
beschäftigen ungefähr 200 Arbeiter weiter, welch
die in Auftrag gegebenen Arbeiten ausführen undd
Puddeln und Plasten des Eisens besorgen. Die Angoh
nach welcher das Fallissement durch die plöbli
Herausnahme des einem Gesellschaster der dm—
gehörigen Kapitals herbeigeführt worden sen
unrichtig. Die Ursachen des Zusammenbtugh
reichen vielmehn weiter zurück und sind verschiedendn
Natur. Erstlich wurde in mehreren Zweigen du
Ausbeutung mit Verlust gearbeitet; ferner warkh
die Unkosten für den Transport der Rohstoffe und
der Waaren infolge Fehlens eines ermäßigie
Tarifs, wie er in den üdrigen Bergwerkcenitn
besteht, zu hoch. Dazu kommt noch der Mange
von Kohlenbergwerken in der Nähe sowie die Nolh
wendigkeit, zur Härtung des in den einheimischen
Minen gewonnenen sehr sproͤden Eisens Roheisen
von anderwärts her kommen zu lassen. Die Lag—
der Arbeiter ist bereits gesichert. Zwei Hunden
setzen, wie schon bemerkt, ihre Arbeit in den Werken
der falliten Firma fort; ungefähr 100 sind dor
den „Lothringer Eisenwerken“ eingestellt; ande
haben in den Eisenhütten von Burdach, wiede
andere bei den Befestigungsarbeiten von Mez boe—
schäftigung gefunden. Der Konkurs, welcher sith
gleich von Anfang an auf das Privatvermögen
der drei Hauptgeschäftstheilhaber erstreckte, ist j6
auch noch über das persönliche Vermögen ines
vierten Gesellschafters, des Herrn Ed. Karchet ir
Saarbrücken, verhängt worden. Es gebht das be—
rücht, der Zusammenbruch der Firma werde nod
weitere Katastrophen ähnlicher Ari zur Folge haben
doch ist Bestimmies darüber zur Zeit noch nich
hekannt.
F Näürnberg, 9. Juli. Eine sonderbart
Reisegesellschaft erregte gestern Aufsehen.
es war ein Advokat aus Karlsbad, welcher m
seiner jungen zFrau und einem neun Monate alten
Kinde (1) auf einem doppelsitzigen Dreitad, au
welchem für das Kind eine Art Hängediege ange
bracht war, hier durchkam. Die Leutchen haber
die Strecke Karlsbad-Nürnberg in kaum 2 Tage
zuraͤckgelegt; ihre Reise geht durch das Taudet.
Jagst⸗ und Neckarthal uͤber Karlsruhe nach Streß
zurg. Von da ab beabsichtigen sie, diesmal jedot
yhne das Kind, welches bei den Großeltern —X
die Reise durch die Schweiz und Tyrol fortzujetzen
Das Kind war frisch und munter und hatle scht
lich seine Freude an der Fahrt. AMa.
f München, 11. Juli. (K. Militarbezitlb
zericht) Original-Bericht. Dem Set
nen Zriedrich vosseri k2. Inf.Regts. gebirn—
aus Wuͤrttemberg, scheint das sonst übliche Suete
auf gemalte Scheiben mit der Zeit zu monon
Jeworden zu sein, weshalb er auf die Idee
fiel, sich einmal zur Abwechslung anderet und zu
lebender Zielobjeile, in Gesialt der unter seiun
Korporalschaft stehenden Soldaten, zu bedienen. *
Am'7. Rorie J. befand sich Vofsert, dem Ven
detachement auf dem Lager Lechfeld zugewt
seiner Baracke, in deren Innern seine Manncn
it Puhen beschäftigt war Als dem
Sergeanten schließlich die Zeit zu lang wurde iho
er einen Zimmerftutzen, um eine Spaßtzeenjag