Full text: St. Ingberter Anzeiger

Slt. Ingberker Anzeiger. 
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Sauistag, den 10. Juli 
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Deutsches Reich. 
In Kusel bat am 5. d. eine liberale Urwählerversammlung 
die HH. Dr. Eugen Buhl aus Deidesheim und Batquier Wilhelm 
». Günther in Kusel als Abgeordnetenkandidaten aufgestellt. Der 
fxrstere ist ein Bruder des Reichstagsabgeordneten Hrn. Armand 
huhl und war von d'esem nach Kusel empfohlen worden. Hr. v. 
hünther hat die Annahme noch nicht bestimmt zugesagt. (Die drei 
eitherigen Vertreter von Homburg Kusel, die HH. Landrichter Fries 
nu Speier, Landrichter Kuby in Ed nkoben und Dektan Gelbert in 
daiserslautern haben erklärt, eine Kand datur nicht annehmen zu 
tönnen.) — In Neustadt wurde von einer dortigen liberalen Ur— 
wählerversaumlung dem seitherigen Abgeordneten Hrn. Jakob Exter, 
gegen dessen Wiederwahl viel agttirt worden ist und noch wird, 
wied r eine Kandidatur angeboten; derselbe nahm an. 
München, 7. Juli. De „Allgemeine Zeitung“ erfährt, 
daß König Ludwig den Deutschen Kaiser bei dssen in nächster! 
Woche erfolgender Durchreise durch Bayern persönlich auf einer der 
Eisenbahn⸗Statioren empfanger und hierher geleiten wird; hiefür 
verden here'ts die nöthigen Vorkehrungen getroffen. 
München, 7. Juli. Darch Königl. Entschließung wurde 
jer Juspelteur der Artillerie, General-Leut. Graf Bothmer, zum 
Inhaber des ersten Fußart'llerie-Kegiments ernannnt; Comandeur 
der ersten D'vision, General-Lieut. v. Ouff, mit dem Kommando des 
weiten bayr.. Armeekorps vetraut. 
Münuchen, 8. Juli. Der Kurierzug. welchet in vergan ener 
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tieß (wie es heißt in Folge falscher Weichenstellune) unweit der 
jsterreichischen Station Hang bei Linz auf einen Güterzug, wo 
hdurch einige Wagen zertrümmert wurden und megrere Passagiere 
darunter ein Kammerherr des Kronprinzen und dessen Leibjäger 
eeichte Verletzungen erhielten. Der Kronprinz blieb von jedem 
üfall verschont. Nach kurzem Aufenthalt dahier setzte der Kron 
zti z die Rese nach Karlsruhe fort. 
D Lasker ist am 21. Juni von der Universität Freiburg ehren— 
dalber zum Doltor der Philosophie ernannt worden. In dem vom 
Hrorektor Fischer und Dekan Neumann unterzeichneten Diplomwird 
der tapsere und thätige Mann“ geehrt, „der, ausgezeichnet nicht 
ninder durch Weisheit und malellosen Lebenswandel als durch Be⸗— Bermi— Ich nes 
edsamkeit in der Volksvertretung, nicht nur stets dem Vaterlande p Duürtheim, 7. Juli. Die Hesiri ahreis'sche Güler— 
int hochnützliche Thaͤtigkeit widmete, sondern zumal auch zur Er bersteigerung lieferte den Veweis, in 5 re 833— 
ihtung des Deutschen Reiches und zu dessen Ausstattung mit Ver ser ben ung augenblicklich stehen. Sämmtliche Stäcke erzielten hohe 
assung und Gejetzen in hervorragendster Weise deitrug, der ferrer. Preise, am höchsten aber lam ein Wingert im Forst, Bonn Duͤrt 
ndem er den unredlichem Gewinne Nachlagenden mit offenem Fim, 99 Dezimalen groß, den J. G. Zumstein un der Preis vo 
isir entgegentrat, der Rechtschaffenheit und Ehrbarkeit die besten 8025 fi. astanden —8— u n 
dienste leistete und waährend er seine Kräfle für das Wohl seinen Kitingen, 6. Juli. Mau iegraphirt der — Pr F 
Mitmenschen aufbot, der deigenen Gesundheit nicht schonte, deren ‚on heuie Morgen 7 Uhr: „Ein heute Morgen er oe 
defährdung durch schlimme Krantheit von ullen Guten belrauert Wolkenbruch droht fürchterliche Zerstörungen anzurichten. Die Wasser⸗ 
ourde, zu deren glücli her Herstellung. die ihn zur Usbernahme nasse bedeat gegenwärtig ein Drittheil der Stadt ein Fuß lef 
euer Arbeit für das Vaterland befähigt, nun gleicher Maßen alle dauser sind eingestürzt und die Umdegend überschvemnt. Wh —* 
zuten ihm aus tiefstem Herzen Glück wünschen. hr wächst. 
Berhin, 5. Juli. Dem Vernehmen nach ist in nächster 4J Worms, 1. Juli. Die Klagen über absolute Geschäfts⸗ 
zeu das Ueberführen einer größeren Menge von Goldmünzen in stille ertönen aus allen Kreisen der Geschäftswelt ohne Ausnahme. 
ien Verkehr zu erwarten. Die Manipulation w'rd sich ziemlich Nicht nur ist von irgend einem Spekulationsgeiste keine Rede, auch 
uug an die Einziehung der Banknoten und Kassenscheine die Geschäfte des täglichen Verbrauchs sind auf ein Minimum redu— 
mlehnen und ein um so größeres Verhältniß annehmen, jeschneller cirt, daß man nicht für möglich halten sollte. Auch die grdßten 
GEinziehung von statten geht. Es hat nicht den Anschein, als Detailgeschäfte leben in ihren Einkäusen von der Hand un den 
man das Gold in den Regierungskassen bis zu dem Zeitpenkle Mund, schrecken vor jeder Ergenzung ihrer Vorräthe zurück, was 
utückhalten werde, an welchem die Reichsgoldwährung definitiv auf Großhandel und Großindustrie geradezu vernichtend zurückwirkt. 
ngesührt werden soll. Dicsen Zeitpunkt verlegt man in gut un⸗ Es ist gar nicht abzus. hen, wann dieser trostlose Zustand ein Ende 
ercichteten Kreisen auf den 1. Janurr 1876, so daß also die erreichen soll, und dabei sehnt sich Alles nach deser Beendigung 
uüserliche Verordnung spätestens am 1. Ok. c. zu erwarten wäre, e'ner unerhörten Flauheit. (N. Woruser Ztg.) 
da dieselte nach Z Ides Reichsmünzgesetzes drei Monate vor dem Koln, 6. Juli. Heute ist endlich auch die in der Ma⸗— 
dinführungstkermin bekannt gegeben werden muß, Jedenfalls dürfte schinenbaufabrik zu Bayhenthal angefertigte Achse für die große Kai⸗ 
ine Freigebung des bis jetzt geprägten Goldes der Verordnung serglocke am Dom angelangt. Dieselbe ist so respectabel und der 
rorausgehen oder doch mindesiens gleichzeit:g eintreten, da an eine bolossalen Glocke enisprechend, daß trotz des ebenen und guten Weges 
definitide Einführung der Goldwährung nicht zu denken ist, bevor lechs kräftige Pferde erforderlich waren, ste nach Köln zu schaffen 
nicht der Verkehr wirkllich und genügend die neue Mürnze in sich 
aufgenommen hat. 
Berlin. Der eines Attentats auf Fuürst Bismarck und 
Tultusminister Falk verdächtige Dunin, welcher belanntlich in! Kra- 
'au verhaftet und nach der hiesigen Stadtvoigtei transportiri wur- 
de, ist, wie die „Germania? miltheilt, bereits am 21. Juni wieder 
eutlassen und nach Warschau befördert worden, nachdem der Ver— 
dacht als absolut grundlos sich erwiesen hat. 
Darmstadt, 7. Juli. Die offic'dse „Darmstädter Ztg.“ 
neldet: Die Kreisämter sind angewiesen, keinen katholischen Geist⸗ 
ichen einzuweisen, weicher nicht sämmtliche von den Kirchengesetzen 
perlangte Erfordernisse erfillt. 
Köln, 6. Juli. Gestern Abend halb 12 Uhr traf die Ex⸗ 
laiserin Eugenie, von London kommend, inkognito hier ein und fuhr 
nach Arenenberz weiter. 
Oesterreich. 
Wien, 6. Juli. Unter Betheiligung von ganz Wien fand 
das Leichenbegängniß des Kaisers Ferdinand statt. In der Capu⸗ 
inerkirche waren auwesend der Kaiser und die Kasserin, der ganze 
daiserhof, die Kronprinzen Deutschlands und Italiens und der 
Broßfarst-Thronfolget von Rußland mit ihren Suiten, der Prinz 
Luitpold von Bayern und sonstige fremde Fürstlichseiten, der Ver— 
tretet des Königs von Belgien, der papstlche Nuntius, sämmtliche 
drei Ministerien, der Bürgermeister, der LandesMarschall, die Ge⸗— 
neralität und das gesammte diplomatische Corps, die 
Cardinäle von Wien, Prag und Gran, zahlre che Bischöfe und, 
Prälaten. Unter dem Geläule aller Glocken bewegte sich der mit 
acht Rappen bespannte Trauerwagen von der Burg der Kirche, wo⸗ 
selbst der Sarg nach der Einsegnung in die Gruft getragen würde 
Alle Gassen, die der Trauerzug passirte, waren mit einer unüber— 
sehbaren, dichtgedrä gten, theilnahmsvollen Volsmenge besetzt. 
Spanien. 
Bayonne, 7. Jali. Der Infant Johann (Vater des 
Dorn Carlos), welcher in Behobie in Folge eines Mißverständnisses 
verhaftet wonden war, ist wieder freigelassn worden. Der Infant 
reist no d heute Abend nach Eagland ab, von wo er sich nach 
Norwegen begeben will.