Full text: St. Ingberter Anzeiger

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zu toͤdten. Er schlief mit demselben in einem Zim⸗ 
ner und in einem Bett. Als der Bruder einge- 
hlafen war. zundete Faßbender, wie er jetzt ein⸗ 
estand, eiwa 10 Zündhoölzer an, um eine Stelle 
m Kopfe des Bruders ausfindig zu machen, wo 
denselben tödtlich treffen konne; dann feuerte 
aus einem Revolver einen Schuß gegen die 
zchlafe des Schlummernden, der tödtlich verletzt 
purde. Sodann kleidete Faßbender sich aus und 
este sich, unbekümmert um sein mit dem Tode 
jngendes Opfer. neben dasselbe und schlief bis 
egen 5 Uhr Morgens. Dann kleidete er sich, 
achdem er sich überzeugt hatte, daß der Ermor⸗ 
e verschieden war, wiede: an und ging nach 
ddln. um den Verdacht der Thäterschaft von fich 
u lenken. Mutags, als er nach Gleuel zurück- 
hrie, war die Kunde von dem Morde bereits 
annt und Faßbender stellte sich sehr betrübt, 
sher die schauerliche That. Der Verdacht der 
Thäterschaft lenkte sich indeß gleich gegen ihn, er 
durde berhaftet und dem Untersuchungsrichter 
aKoln vorgeführt. Nach Uns slündigem Verhör 
zestand Faßbender ein, daß er den Bruder aus 
Haß ermordet habe. Auf Veranlassung des Unter⸗ 
uchungẽ richters sollte der Verbrecher nun im Zellen⸗ 
wagen nach der Strafanstalt am Klingelpütz gebracht 
perden. Kaum hatte der wachthabende Schutzmann 
Ren Mörder in die Zelle des Wagens eingeschlossen, 
als in derselben ein Schuß abgegeben wurde. Als 
der Beamte die Thür öffnete, sah er, daß Faß- 
hender sich mit einem Revolber in den Kopf ge— 
schossen. Er wurde nach dem Hospital geschafft. 
Die Verletzung, die er sich beigebracht, ist tödtlich. 
Barmen, 14. März. In den lezßzien 
Tagen nahmen die Arbeiter der größten Risem en⸗ 
drehereien ihre Beschäftigung beding 
angslos wieder auf. 
Familiennachrichten. 
Gestorben: In Burbach Konrad Wilhelm 
Zunkel, 57 J. a.; in Blieskastel Konstanze Ullmann 
geb. Müller.; in Zweibrücken Ludwig Ktamm, 
261 J. a. 
Neueste Nachrichten. 
Müunchen, 14. März. In einem in der 
Magistratssitzung verlesenen schmeichelhaften Dank⸗ 
schreiben des Prinz⸗Regenten für die 
Zeburtstags⸗-⸗Huldigungen, namentlich auch des 
Holkes bei der Serenade heißt es: „Ich werde 
leich meinem unvergeßlichen Herrn Vater Münchens 
ortschreitendes Blühen und Gedeihen zum Wahle 
iller Schichten der Bevölkerung stets mit besonderer 
Zorgfalt und Befriedigung fordern.“ Die Anspiel⸗ 
ing auf Ludwig J. wird hier als politische Kund⸗ 
jebung bezüglich der Kunstabstriche des Zentrums 
betrachtet. — Die Abgeordnetenkammer hat die 
provisorische Steuerbewilligung für 
ein zweites Quartal genehmigt. 
Berlin, 14. März. Die Kreuzzeitung“ be⸗ 
zätigt eine Meldung, daß der Reichsskanzler 
ine laͤngere Unterredung mit Dr. Windthorff 
zehabt hat. 
Berlin, 14. März. Abgeordnetenhaus. 
nergetat. Abg. Ritter, Generaldirektor der 
hleß'schen Gruben, spricht sich gegen die Konzen⸗ 
rierung des Kohlenverschleißes in wenige Hände, 
owie gegen eine schnelle Verringerung der Arbeits 
eit aus und hält die Lage der Bergarbeiter flr 
nindestens nicht schlechter als diejenige anderer 
Arbeiter. Arbeiterausschüsse seien von Wert, weil 
ie Arbeitgeber und Arbeiter einander näher brächten. 
Minister v. Maybach führt aus, der Antrag aus 
leberweisung des Bergdepartements an das Han— 
delsministerium entspringe seiner eigenen Initiative. 
Die Arbeiter des Saargebiets nähmen eine Aus— 
nahmestellung ein; er sei daher überrascht gewesen, 
daß der Streik in Westfalen in das Saargebiel 
hinübergegriffen habe. Bei jeder großen Verwaltung 
fönnten Fehler vorkommen, aber die Untersuchung 
habe ergeben, daß die Oberbeamten kein Vorwurf 
reff »nzelne Unterhegmfen seien all rdings nicht 
ganz rein. Die Hauptaufgabe müße jetzt sein, den 
Mangel an Fühlung zwischen Arbeitgebern und 
Arbeitern zu beseitigen. Die Arbeiter müßten selbst 
gehött werden. Der Minister wünscht schließlich 
baldige Wiederherstellung des Friedens. Abg. 
Windt horst bemerkt, um einen völligen Wandel 
in der sozialen Frage zu schaffen, müsse man 
Kirche und Schule auf gemeinschaftliche Grundlage 
bringen. 
Sheffield, 15. Marz. Die gestrige Versamm⸗ 
der Kohlen⸗Bergweerksbesitzer von Yorkshire hat be- 
schlossen, die Forderungen der Bergar⸗ 
beiter abzulehnen. Der allgemeine Ausstand 
der Arbeiter beginnt morgen. 60 000 Arbeiter 
feiern; überall herrscht große Aufregung (S. 3.) 
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en Avotheker Richard Brandt's Schweizerpillen unerreicht 
f Braunschweig, 13. März. Auf den 
zraunschweigischen Kohlenbergwerken ist ein 
Urbeiterstreik ausgebrochen, es kam zu Thät- 
ichkeiten, wobei drei Verhaftungen vorgenommen 
purden. Die Streikenden sind meist Vofen 
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